Die verhexte Metamorphose einer schwarzen jungen Frau
Es geht um eine schwarze junge Frau, die durch ein magisches Ereignis einen neuen Körper erhält, von da an verändert sich ihr mieses Leben in ein spürbar besseres. Das ist eine Leseprobe. Titel und Geschichtsverlauf könnten sich noch etwas ändern oder Fehler aufweisen.
Hallo, das ist das erste Kapitel meiner Geschichte; "Die verhexte Metamorphose einer schwarzen jungen Frau". Die Geschichte ist noch nicht ganz fertig und kann einige Fehler haben z. B. falsche Erzählperspektiven. Trotzdem viel Spaß beim Lesen.
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Marta ging mit gesenktem Kopf und schwerem Herzen durch die überfüllten Flure der Schule, in der sie untergebracht war. Sie hatte sich nie an die Blicke und das Getuschel gewöhnt, die sie überall verfolgten und sie ständig daran erinnerten, dass sie anders war.
Sie war ein schwarzes Mädchen, arm, mit einer Gehbehinderung, und das machte sie für ihre Mitschüler zu einem leichten Ziel für Mobbing und Diskriminierungen. Dort in der Schule wo so viele in ihrem Alter Zeit verbringen mussten, weil es das deutsche Gesetzt so vorschrieb und niemand daran was ändern wollte. Dort wo diese Mitschüler Kontakte zu anderen knüpften, Gemeinsamkeiten fanden, sich mögen und sogar lieben lernten, - dort hatte sie keine Freunde.
Gruppenarbeiten waren für sie eine Schmähung und sie dachte das würde sich niemals wirklich ändern. Eine ihrer Klassenkameradinnen, zu der sie öfters im Seitenwinkel blickte, schien ein ganz anderes Leben führen zu können. Sauberes Aussehen, Gesichtszüge und eine Körperform die viele als schön beschrieben. Marta kamen viele Fragen dazu in den Sinn, aber bei einigen Fragen wurde ihr Herz, Magen und Darm ganz schwer, als wäre sie der Wolf, dessen Magen mit Steinen zugemüllt wurde, der sich zum Trinken über einen Brunnen beugte und hinein fiel.
Wie ist das geliebt zu werden? Wie muss das sein, wenn die Menschen sich freuen, sobald sie mich sehen, wenn sie mich erwarten und sich hoffen mit mir befreunden zu können. Wenn sie fragen womit ich dusche, weil ich so gut rieche und ich kann sagen, das ist ein Gemisch aus meinem Eigengeruch und neutralem Duschgel und Deo. Wenn sie interessiert sind an meinem Werdegang, dass ich etwas erreiche, etwas werden soll, das mir weiter helfen soll. Was denkt sie über mich die das alles hat? Wir werden niemals Freunde sein oder?
Vermutlich war das Schlimmste ihr zu Hause bei ihren Eltern. Niemand verdeutlichte ihr so direkt wie ihre Eltern und Brüder, dass sie weniger wert sei. Das Zuhause war ein Kampfplatz. Die Eltern waren nie zu schüchtern, ihre Enttäuschung über ihre einzige Tochter, die sie als Last empfanden, zum Ausdruck zu bringen. Sie verglichen sie oft mit den nicht behinderten Geschwistern und erinnerten sie daran, dass sie diesen nie gewachsen sein würde. Sie würde zu viel essen, zu wenig essen, das falsche essen, zu viel reden, zu wenig reden, das falsche sagen, nicht wissen was sie will, zu viel Platz wegnehmen, der für ihre Geschwister bestimmt sei. So wie sie aussah, würde sie kein Mann wollen. Kein Mann, hieße keine Kinder, hieß für ihre Eltern, kein glückliches Leben und ein Fehlschlag.
Ihr Zuhause war kein sicherer Hafen. Also fand sie Trost im nahe gelegenen Wald. Er war ihr Zufluchtsort, wo sie niemand verurteilen oder ihr das Gefühl geben konnte, ein Untermensch zu sein. Doch war er auch einer der einsamsten Orte in ihrem Leben, an dem sie mit der Einsamkeit und einem Gefühl der Bedrohtheit alleine bleiben musste. Irgendwann musste sie aus dem Wald und der Wald selbst bot keinen Ort zum Schutz vor dem Wetter oder vor anderen Menschen. Jeder konnte einfach rein, besonders die die nicht hinein sollten, die sie gar nicht sehen wollte.
Sie verbrachte Stunden damit, den Wald zu erforschen, um bei den Geräuschen der Natur und der Schönheit der Bäume Ruhe zu finden, was nicht immer klappte. Manchmal konnte sie keine Schönheit sehen, sondern nur Überlebenskampf und Tristheit. Mit den wilden Tieren hatte sie etwas gemeinsam, das war es was ihr so an den Tieren gefiel - niemand kümmerte sich wirklich um ihr Wohlergehen. Was sie wollen und brauchen, war allen total egal.
Eines Tages, als die Sonne unterging und der Wald stiller wurde, begann sie herumzulaufen und stieß auf einen schmutzigen Teich. Es war seltsam, denn sie war sich sicher an diesem Ort schon einmal vorbei gelaufen zu sein. Doch diesen Teich hatte sie bei all ihren Erkundungen noch nie gesehen.
Ihr stach ein Buch in die Augen, das in der Mitte des Teiches schwamm. Auf dessen Einband waren zwei gekreuzte Äxte abgebildet, als wären sie eingestickt worden. Wie von Geisterhand angezogen, nahm sie einen langen Stock und zog das Buch zu sich. Nach drei missglückten Versuchen konnte sie das Buch in die Hand nehmen. Es freute sie doch noch was erreicht zu haben an dem Tag. Auf dem Einband war unter dem Schmutz eine Gravur auf der stand: "Nur die Grenzgänger können dieses Buch öffnen".
Von Neugier ergriffen schlug sie das Buch auf, sofort brach ein grelles Licht aus den Seiten hervor. Sie schirmte ihre Augen ab, das Buch fiel und als sie sie wieder öffnete, war sie verwirrt. Was war gerade passiert, fragte sie sich.
Dann bemerkte sie das Spiegelbild eines nackten jungen Mann, vielleicht 20, mit weißer Haut, mit blauen Augen und blondem Haar im nun glasklaren Teichwasser. Sie sah sich um aber da lagen nur ihre Klamotten und ihr Rucksack herum. Sie blickte zurück in den Teich, wo sie dieser Jungen erstaunt ansah. Mit den Fingern fuhr sich der Junge durch die Haare, berührte sein Gesicht, tat genau das was sie tat und da wurde ihr klar - das war sie.
Vielleicht stand sie Stunden dort am Teich, bis sie sich fragte wo das Buch lag. Es war weg. Sie probierte ihre Klamotten an aber sie passten ihr überhaupt nicht mehr. Viel zu groß und verzogen, an den Stellen wo sie lang sein sollten, waren sie zu klein. Sie hangen an ihr runter wie alte Lappen.
Sie durchsuchte den Rucksack nach ihrem Handy, aber als sie es in den Händen hielt, wusste sie nicht wen sie anrufen konnte. Ihre Verwandten würden ihr doch nicht glauben und sonst hatte sie niemanden. Den Notruf zu wählen kam ihr in den Sinn, aber was sollte sie denen sagen? Dass sie sich verlaufen hatte, bestohlen wurde?
Als sie umher lief in der Hoffnung eine Lösung zu finden, was die beste Handlung sei, wurde ihr bewusst, dass sie ohne Einschränkungen gehen und sich bewegen konnte. Sie spürte keine Schmerzen und fühlte sich voller Energie. Sie fühlte das erste mal in ihrem Leben, schmerzfreie Euphorie.
Da wurde sie von Gefühlen überwältigt, als ihr klar wurde, dass sie womöglich eine zweite Chance bekommen hatte, ein Leben ohne Behinderung zu führen. Ein paar Tränen rannen ihr den Wangen entlang, bis sie sie mit der Hand wegwischte. Von da an ging alles ganz schnell. Sie rann aus dem Wald und ging zu einer Kleiderspende, um sich dort passende Kleidung zuzulegen. Dort traff sie auf zwei junge Frauen, die sehr feminin gekleidet und geschminkt waren. Und sie schienen ehrlich höflich, was Marta von solchen nicht kannte. Sie bekamen ganz strahlende Augen, lachten ungezwungen. Sie boten an ihr eine Unterkunft für Obdachlose zu suchen, als Marta auf ihre Nachfrage stotternd behauptetet obdachlos geworden zu sein und ihren Ausweis mit Brieftasche verloren zu haben. Sie schienen ihr zu glauben, ihren Blick zu suchen. Marta nahm dankend an.
Aufgeregt stieg sie in das Taxi ein das sie zur Unterkunft bringen sollte. Überraschend bekam sie zum Abschied von beiden Frauen eine Umarmung und Glückswünsche. Sie warteten bis das Auto los fuhr. Für Marta waren das die allerersten Umarmungen in ihrem Leben gewesen. Abscheu und Freude kamen in ihr als sie die Berührung im Kopf noch einmal durchging. Warme weiche Haut, angedrückt an einen warmen harten Körper. Der Geruch von frisch gewaschenen Körpern und einer dieser Körper war nun Martas Körper.
In der Unterkunft angekommen brachte eine Frau ihr etwas zu Essen. Auch der Blick dieser Frau erhellte sich und ihre Wangen wurden rot als sie den Körper von Marta sah. Sie strich sich eine Strähne hinter das Ohr und bevor sie ging, entschuldigte sie sich, da es Marta vielleicht nicht schmecken würde. Es gab vegetarische Pilzsuppe.
Zu Martas Erstaunen behandelten sie die Leute mit einer ungewohnten Höflichkeit und Bewunderung. Sie schienen ihre Nähe zu suchen. Ihr Getuschel hatte einen anderen Inhalt und Ton als sie es kannte. Die Rede war von hübsch, nett, gute Muskulatur, hoffentlich geht es ihm bald besser der Arme. Die Blicke waren interessiert, ohne Ekel darin. Wer sie ist und woher sie komme wollten sie wissen.
Marta war als flüsterte ihr jemand zu, der es besser weiß als sie, so entstand die Lüge über Raul. Irgendwo las sie mal, dass man gut bei den Leuten ankommt, wenn man eine Ausbildung zum technischen Zeichner macht. Also machte Raul eine Ausbildung zum technischen Zeichner, doch durch familiäre Probleme verlor er seinen Wohnplatz und einiges an Geld. Nein er war nicht drogensüchtig und vermutlich bald auch nicht mehr obdachlos und arm. Sie nahmen sich die Zeit zum Zuhören und machten Vorschläge, vor allem boten diese fremden Leute ihre Lebenszeit an.
Müde von den Ereignissen legte sie sich auf die Liege. Ihr wurde ein Zimmer zur Verfügung gestellt, in dem sie alleine war, denn sie meinte sie brauchte erst mal Zeit für sich. Andere lagen in überfüllten Räumen, die nur durch dünne Raumteiler als solche markiert waren. Viele Gedanken schlichen in Martas Kopf herum und immer war ihr als würde eine fremde Person zu ihr sprechen.
"Am Scheintor Hausnummer 61, in derselben Stadt." Vor dem Einschlafen beschloss sie am nächsten Tag diese Gegend aufzusuchen. Vielleicht stand ihr dort eine bessere Zukunft bevor.
Am nächsten Tag nach dem Frühstück war es soweit. Sie verabschiedete sich von den Leuten die sich um sie gruppierten. Einige der Leute wollten den Kontakt zu ihr halten. Die die Handys hatten, gaben Marta die Nummer, damit sie zurück rufen kann. Wie schnell das ging verblüffte sie, denn normalerweise wollten nicht einmal Menschen in Notsituationen mit ihr etwas zu tun haben.
Wie einmal diese alte Frau in Lumpen, die aufstehen wollte nachdem sie etwas einnahm am hellichten Tag auf dem Gehweg. Sie knallte auf den Boden, alle außer Marta gingen an ihr vorbei. Marta reichte der Frau die Hand, um ihr auf zu helfen, aber die Frau schrie nur zurück: "Geh weg du schmuztiges Ding!"
Ein paar Abschiedsumarmungen hier und da, Angebote sie zu fahren die sie dankend ablehnte, dann packte sie ihren Rucksackt und machte sich auf den Weg zur Adresse die ihr im Kopf herum schwirrte. Am Scheintor 61. Wie von etwas geführt lief sie die Gegend entlang, sah wie die Menschen die ihr begegneten sie freundlich und interessiert ansahen. Sie fühlte auch die eifersüchtigen Augen der Männer über ihren Körper streifen, Männer wichen ihr aus, machten ihr Platz, senkten den Blick, grüßten sie mit einem höflichen Hallo. Sie war größer und kräftiger als die Männer die ihr begegneten.
An einer Bushaltestelle wurde Marta von zwei jungen Frauen verstohlen angesehen. Sie fingen an sich darüber zu unterhalten, ob sie hübscher ist als ein berühmter Star oder hässlicher. "Hübscher ist der" kam es der einen leise über die Lippen. Die andere schien sich in dem Lächeln von Raul verloren zu haben und zog damit den bösen Blick ihrer Nachbarin auf sich. Angekommen begriff Marta dass sie vor sich ein Viertel mit Einfamilienhäusern, Villen und sogar Tinyhäusern hatte. Die Gehwege und Straßen waren so sauber, dass man darauf Barfuß laufen konnte. Die Hecken und Rasen schienen frisch geschnitten. Sie klingelte am Haus 61. Es war eher eine kleine Villa, zwei Stockwerke mit Garage nebendran. In der Haustür war Kirchenglas verbaut, worin sich ihr neuer Körper in vielen Farben spiegelte.
Niemand machte auf. Sie klingelte noch zwei mal, dann hörte man Schritte. Eine korpulente weiße Frau in Putzkleidung öffnete die Tür. Ihre Mundwinkel schnellten in die Höhe und die Augen begannen zu leuchten: "Hallo, ach sie sind wieder da, kommen sie rein Herr Wirdt."
Erstaunt ging Marta hinein, ein Orangenduft stieg ihr in die Nase und diese Frau schien sie zu kennen oder eher diesen Körper. "Ich bin gerade fertig geworden, wir sehen uns morgen!" Sie schloss die Tür hinter sich und lies Marta allein in diesem hellen Flur stehen.
Sie ging durch die fremden Zimmer des Hauses, versuchte irgendetwas zu finden, was ihr die Situation erklären kann. Aber da war nur die ansehliche Einrichtung. In der Garage stand ein Sportauto Marke Jaguar, daneben ein SUV Marke Madza. Der Keller war eine aufgeräumte Werkstatt mit Flachbildschirm an der Wand. Der Wohnraum, davon gibt es zwei, mit jeweils einen Kaminofen. Draußen in dem Garten liegen gestapelte Strecken an Holz. Das wird bestimmt nicht das einzige Grundstück sein. Sieht aus als lebt hier jemand der Geld hat und es wird sich um Ordnung und Sauberkeit gekümmert. Holz ist da zum Wärmen und auch der Kühlschrank ist gut gefüllt.
Die Zimmer oben sind Schlafzimmer mit eigenen Toiletten und Badraum. Eines dieser Schalfzimmer gehört vielleicht diesem Körper, vielleicht auch nicht, zu unpersönlich. An den Wänden hängen keine Bilder, die Bettwäsche hat ein simples Muster an abstrakten Streifen. Zwei grüne Pfanzen stehen rum. Auf dem Schreibtisch liegen zwei Kuhlischreiber und ein Stapel an weißen Papier. Im Kleiderschrank hängen Tshirts, Pullover, Unterhemden und drei Jacken. Eine Regenjacke. Darunter liegen kleine sortierte Hosenstapel. Kurze Hosen, lange Hosen und daneben Schubalden an Unterhosen und Strümpfen. Alles in einheitlichen Farben, schwarz, weiß, dunkelgrün, navy. Alles riecht wie frisch renoviert, frisch gewaschen. Im Bad wäscht sich Marta das Gesicht. Es liegen schon Handtücher bereit. Ihr Spiegelbild ist immernoch dieser Junge, kaum zu glauben.
Nachdem sie ihr neues Gesicht im Handtuch vergraben hatte und das Tuch auf den Ständer legen wollte, erschien ihr eine hässliche kaum handgroße Gestalt auf dem Waschbeckenrand hockend.
Das Licht verdunkelte sich als Marta in die roten Reptilienaugen und das sardonische Grinsen der Gestalt sah. Es hatte zerfletterte Flügel und lange Krallen. Marta kann ihre Körper nicht bewegen, erst als sie bemerkt, dass auch die Gestalt sich nicht bewegt, geht sie langsame Schritte rückwärts und schloss die Badzimmertür. Vielleicht war es nur eine Einbildung.
Doch als sie sich umdrehte, hockte es auf dem Bettrand und starrte sie von dort aus grinsend an. Marte durchbrach die Stille: "Habe ich Halluzinationen? Bist du real?" Ihre tiefe Stimme hallte im Raum umher, bis es wieder Still war. Es kam keine Antwort. Da stand Marta als dieser andere Körper, in diesem fremden Zimmer mit dieser Gestalt, aber Angst hatte sie nicht, nur flogen zu den vielen Fragen, die in ihrem Kopf schwebten, eine krächzende Stimme hinzu. Marte dachte erst an eine Dohle, die zu ihr sprechen könnte.
Im Nachhinein wurde ihr bewusst, nein, es ist dieses grinsende Etwas mit den roten Reptilienaugen, in dessen Augen sich Raul spiegelt.